Umgang mit dem inneren Kritiker
Der innere Kritiker: pessimistisch und abwertend
Unser innerer Kritiker macht uns das Leben oft schwer. Manchmal meldet er sich sogar auf besonders hinterhältige Weise: Sogar dann, wenn wir uns aktiv mit konkreten Möglichkeiten beschäftigen, wie wir an uns arbeiten, wie wir persönliche Entwicklung voran treiben können, auch dann kommt er daher und sagt so etwas wie:
„Das ist nicht genug. Du könntest so viel weiter sein. Du könntest so viel besser sein. Was du heute geleistet hast, ist nicht genug. Du hast es einfach nicht drauf.“
Wie also umgehen mit dem übellaunigen Zeitgenossen?
Die „Radioübung“
Zu diesem Thema folgt eine kleine Übung.
Ich wünsche dir, dass du den inneren Kritiker ab und an auch einmal leise stellen kannst. Stelle ihn dir wie eine Stimme vor, die deinem inneren Radio entstammt. Versuche ihn leise zu drehen (ganz abstellen wird zu Beginn vielleicht schwer fallen). Und dann horch mal in dich hinein.
- Wo hat sich denn deine liebevolle Stimme versteckt?
- Die, die Verständnis für dich und deine Situation hat?
- Die für dich kämpft und einsteht und gut findet, welche Versuche du momentan unternimmst?
Vielleicht sagst du, es gibt sie nicht. Aber ich weiß, dass es sie gibt.
„Volume on“: Volle Power für die liebevolle Stimme
Die Aufgabe lautet also: Finde diese Stimme, so dünn und zart sie im Moment vielleicht auch sein mag. Du musst sie noch nicht direkt an einen Verstärker anzuschließen, aber schaffst du es, sie ein wenig lauter zu drehen?
Was würde diese Stimme in so einem Moment deinem Kritiker entgegnen?
Vielleicht etwas wie: „Horch mal, jetzt bläh dich mal nicht so auf! Ich leiste ganz schön viel. Ich achte auf meine Energiebilanz. Nicht immer kann ich so schnell machen, und das ist okay. Ich habe mein eigenes Tempo. Und das ist gut so. Ich habe schon viel erreicht. Und wenn es heute eben weniger ist, dann ist das so.“
Der verständnisvolle, mutmachende, liebevolle Anteil in dir wünscht sich, dass du ihn wieder besser hörst. Er will auf dich aufpassen. Ich wünsch dir, dass du ihn gerade in den fiesen Kritikermomenten immer besser wahrnehmen und lauter stellen kannst.